Zum Inhalt: Vielen Jugendlichen im postsowjetischen Russland fehlt es an Orientierung und Halt. Sojusniki nennen sich etwa die jungen Anhänger einer skurrilen Partei, die dem Niedergang des Landes mit einer Mischung aus Punk, Anarchie und Blut-und-Boden-Ideologie begegnen. Feindbilder sind insbesondere der korrupte Staat und der Westen, der in Gestalt zynischer, antinationaler Liberaler Einzug gehalten hat. Es bleibt nicht bei bloßem Gerede, schließlich beginnen die Sojusniki eine aussichstlose Revolution gegen die übermächtigen Gegner.
In der Lobpreisung des Landvolks – den wahren Russen – und der dunklen Beschreibung der Stadt erinnert Prilepins „Sankya“ an die Werke Hamsuns. Allerdings fehlt es dem Buch an sprachlicher Kraft (Übersetzung?). Die Grübeleien des Hauptprotagonisten Sascha – oder auch: Sankya – sind zudem langweilig und unreif (wer braucht solche „Helden“?). Eine selbstmitleidige Verlierer-Philosophie, die schon als Fiktion traurig macht und in ihrer Plattheit beängstigend ist.
Leider handelt es sich nicht um reine Fiktion: Autor Zakhar Prilepin ist Mitglied der schrägen nationalbolschwistischen Bewegung Russlands. Beim Protagonisten handelt es sich offenkundig um sein Alter Ego. Bleibt zu hoffen, dass die aussichtslose Revolution Prilepins Wunschdenken (?) bleibt. Solch blutige Selbstfindung kann die Welt nicht auch noch gebrauchen.